CBD in der Medizin – das sagen wissenschaftliche Studien

CBD in der Medizin – das sagen wissenschaftliche Studien

CBD liegt im Trend und wird angepriesen für seine zahlreichen gesundheitlichen Vorteile. Als Naturprodukt ist es besonders beliebt und wird gerne synthetisch produzierten Alternativen vorgezogen. Aber ist der Hype tatsächlich berechtigt? Hier liest Du, was die Wissenschaft über CBD sagt.

 

CBD – das trendige Wundermittel?

Der Begriff CBD steht für Cannabidiol, das aus der Hanfpflanze stammt und keine berauschende Wirkung entfaltet. Es soll sich positiv auf den Körper und den Geist auswirken und so zahlreiche Beschwerden lindern. Deshalb ist CBD auch in der Forschung immer weiter in den Vordergrund gerückt und wird in zahlreichen Studien auf seine unterschiedlichen Wirkungen hin untersucht. Viele Forscher erhoffen sich, wertvolle Einsichten in die Pflanze zu erlangen und sie in Medikamenten für die nebenwirkungsarme Behandlung von Patienten einsetzen zu können.

Trotzdem gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Studien, aus denen fundierte Erkenntnisse über CBD hervorgehen. Die CBD Forschung ist noch verhältnismäßig jung – sie hat Bedeutung gewonnen in den 1980ern, als das endogene Cannabinoid-Rezeptorsystem erstmals entdeckt wurde. Seitdem wurde der Extrakt aus der Hanfpflanze für den menschlichen Körper interessant. Obwohl Pharmakonzerne durchaus Interesse an der Verwendung von CBD für Medikamente haben, wird in diesem Bereich nur wenig geforscht. Das liegt daran, dass auf CBD kein Patent angemeldet werden kann und die Ergebnisse der kostspieligen Forschung schnell auch der Konkurrenz zugutekämen.

 

Was sagen Studien über CBD?

CBD wurde bisher hauptsächlich auf seine stresslindernde Wirkung untersucht. In diesem Rahmen wurde es bei Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen getestet. Auch die Wirkung von CBD bei Entwöhnungen wie zum Beispiel von Nikotin wurde beleuchtet.

 

CBD bei Schlafstörungen

In mehreren Studien konnte sich die Einnahme von CBD positiv auf die Einschlafzeit und die Schlafqualität auswirken. Dieser Effekt hielt allerdings in der Regel nur wenige Monate an, da danach ein Gewöhnungseffekt eintrat und Betroffene wieder unter einer verminderten Schlafqualität litten. Abhilfe kann hier eine kurze Unterbrechung der Anwendung von CBD schaffen. Wird die Einnahme für ca. zwei Wochen gestoppt und danach wieder langsam eingeschlichen, kann sich die Wirkung erneut stärker entfalten.

 

CBD bei Heißhunger

Die regelmäßige Einnahme von CBD soll die Kontrolle von Heißhungerattacken verbessern und den Appetit zügeln. Davon können übergewichtige und adipöse Menschen profitieren, die mit Diäten oder einer Ernährungsumstellung bisher keinen Erfolg hatten. Die Lust auf fettige oder süße Speisen soll durch CBD verringert werden. Darüber hinaus soll der Pflanzenextrakt die Fettverbrennung anregen und somit weitergehend die Gewichtsreduzierung unterstützen.

 

CBD bei Epilepsie und Tumoren

Besonders gefragt sind CBD-Produkte gegen Epilepsie und Tumore. Sie sollen Krampfanfälle lindern und sogar einen tumorbekämpfenden Effekt haben. Zudem konnten positive Effekte der Einnahme von CBD auf das Gehirn von Krebspatienten verzeichnet werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind hier allerdings zu durchwachsen und zu unfundiert, um von einem wirksamen Mittel gegen Tumore zu sprechen.

 

CBD und Leberschäden

CBD steht im Verdacht, insbesondere bei einer langzeitigen Einnahme Leberschäden zu verursachen. Diese Annahme geht aus Studien hervor, in denen Forscher Mäusen hohe Mengen CBD verabreicht haben. Infolge dessen wurden bei den Tieren häufige Leberschäden beobachtet. Hinsichtlich des menschlichen Körpers haben diese Studien allerdings zu wenig Aussagekraft. Zum einen sind die Organismen von Mäusen und Menschen zu verschieden, um Forschungsergebnisse ohne Weiteres zu übertragen. Zum anderen wurden in den Studien bewusst überdosierte Mengen von CBD verabreicht. In der Humanmedizin sind allerdings selbst bei einer andauernden Überdosierung keine ernsthaften negativen Folgen bekannt geworden. Patienten können sich infolge dessen zwar zeitweise schläfrig und abgeschlagen fühlen - dieser Zustand hält aber in der Regel nicht lange an.

 

Wie aussagekräftig sind Studien zu CBD?

Die bisherigen Studien zu CBD wurden im kleinen Umfang durchgeführt. Langzeitstudien, die den Placeboeffekt berücksichtigen, gibt es bisher allerdings nicht. Dies relativiert die Beweiskraft der vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse über CBD. Fundierte Erkenntnisse könnten hingegen in klinischen Studien erlangt werden, die entsprechend groß angelegt wären und die Langzeiteffekte des Hanfextrakts berücksichtigen würden.

Da derartig umfangreiche Studien bisher nicht durchgeführt wurden, basiert ein entscheidender Teil des bisher vorhandenen Wissens auf Erfahrungsberichten und Erzählungen von Patienten, die mit CBD behandelt wurden. Trotzdem scheint das Interesse an dem Pflanzenextrakt nicht abzureißen. Im Gegenteil – viele Menschen haben erst in den letzten Jahren angefangen, CBD losgelöst von der berauschenden Wirkung von Marihuana zu sehen. Die Pflanze kann ihr einst negatives Image immer weiter ablegen. Stattdessen rücken ihre zahlreichen gesundheitlichen Vorteile für den menschlichen Körper und Geist in den Vordergrund.

 

Welche Nebenwirkungen kann CBD als Medikament entfalten?

So vielfältig die positiven Effekte des Pflanzenextrakts auch sind – CBD kann als Medikament gewisse Nebenwirkungen entfalten. Sie gelten allerdings als selten und gering, weshalb die Anwendung allgemein als recht sicher eingeschätzt wird. Insbesondere bei einer Überdosierung kann es zu den folgenden Komplikationen kommen:

  • Durchfall
  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Erhöhte Leberwerte

Diese Erkenntnisse konnten aus placebo-kontrollierten Studien gezogen werden, die zu dem einzigen in Europa als Medikament zugelassenen CBD-Produkt durchgeführt wurden. Es wird unter anderem Patienten mit Epilepsie verschrieben. Von ihnen berichten über zehn Prozent von Durchfall, Schläfrigkeit und anderen Nebenwirkungen. Seltener treten auch Harnwegsinfekte, Husten oder Lungenentzündungen auf.

Ausschlaggebend scheint neben der Dosierung auch die Art der Einnahme und die Kombination mit Mahlzeiten zu sein. Nehmen Patienten zum Beispiel zeitlich zur Einnahme von CBD Fette zu sich, kann auch der Hanfextrakt unter Umständen eine intensivere Wirkung zu entfalten.

 

Fazit – der Stand der Wissenschaft zu CBD

Während CBD zurzeit in aller Munde ist und viele Menschen von seiner positiven Wirkung berichten, hält sich die Wissenschaft hier zurück. Problematisch ist, dass die bisher durchgeführten Studien keine Langzeiteffekte untersuchen. Da CBD als Medikament aber oft über einen längeren Zeitraum verschrieben wird, sind die Folgen der Einnahme in dem Sinne noch unerforscht. Deshalb reagieren Mediziner und Wissenschaftler nach wie vor zurückhaltend auf den Einsatz von CBD bei Patienten.

Der derzeitige Stand der Wissenschaft sagt gleichzeitig nicht aus, dass CBD in seiner Anwendung unsicher sei. Im Gegenteil – die bisher durchgeführten Studien und Erfahrungsberichte sind vielversprechend und berichten von nebenwirkungsarmen Anwendungen. Dennoch sollten die verheißungsvollen ersten Erkenntnisse weiter vertieft werden, damit CBD als weitreichend erforschtes Medikament eingesetzt werden kann. Dies wird insbesondere dann wichtig, wenn Patienten über viele Monate oder Jahre behandelt werden sollen.

Da CBD anhand bisheriger Studien aber nicht als sicheres Medizinprodukt eingestuft werden konnte, darf es noch nicht als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen werden. Deshalb sollten sich Patienten für die Einnahme von CBD stets an einen Arzt wenden. Er kann das geeignete Produkt verschreiben und auch eine genaue Dosierung empfehlen. So können Neben- und Wechselwirkungen verringert werden.


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